Hermann Stehr (1864-1940) war ein deutscher Schriftsteller aus der Grafschaft Glatz. Aus dem
Buch: Still dasitzen mit den langen schmalen Fingern im Schooß spielen indessen ihre Augen
in Fernen schauten die hinter allen Gegenständen lagen das behagte ihr. Als die Mutter merkte
was ihre Liebe angerichtet hatte war es zur Besserung schon zu spät. Ihr Wesen das eine
Kristallisation von Splittern darstellte war schon in den Grundlinien der Regellosigkeit
erstarrt. Mit Gewalt wurde das Mädchen nun zu allen häuslichen Verrichtungen angehalten. Sie
fügte sich auch den Geboten der Mutter fegte wusch stand hinter dem Ladentisch half beim
Backen aber sie that es mit dem leidenden geheimen Widerstreben kraftloser Naturen. Dieses
emsige Leben mit seinen lauten rücksichtslosen Geboten unruhigen wimmelnden Wünschen
brennenden Fragen heftigen Entscheidungen ertrug sie wie ein lästiges Klappern. Und je weiter
es durch Übung in ihr vordrang und sich mit Härte festsetzte um so inbrünstiger war das
Zurückschnellen in das bunte weiche unräumliche Rätsel ihrer innersten Seele...