Rosa Luxemburg war eine einflussreiche Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung des
Marxismus Antimilitarismus und proletarischen Internationalismus. Ihre Erfahrungen mit der
russischen Revolution verarbeitete sie nach ihrer Rückkehr nach Deutschland in der Schrift
Massenstreik Partei und Gewerkschaften (1906). Um die internationale Solidarität der
Arbeiterklasse gegen den Krieg einzuüben forderte sie darin von der SPD die Vorbereitung des
Generalstreiks nach polnisch-russischem Vorbild. Zugleich setzte sie ihr internationales
Engagement fort und nahm 1907 mit Leo Jogiches am fünften Parteitag der russischen
Sozialdemokraten in London teil. Beim folgenden Kongress der Zweiten Internationale in
Stuttgart brachte sie erfolgreich eine Resolution ein die gemeinsames Handeln aller
europäischen Arbeiterparteien gegen den Krieg vorsah. Rosa Luxemburg glaubte - anders als
Kautsky und der SPD-Parteivorstand - nicht an einen Determinismus der internationalen
Revolution im Gefolge der Verelendung und des Zusammenbruchs der Kapitalherrschaft durch den
Krieg. Scheitere der Sozialismus dann drohe der Menschheit ein Rückfall in unvorstellbare
Barbarei. Das Bewusstsein dieses Entweder-oder war die entscheidende Triebfeder ihres Handelns.
Dabei hielt sie Rückschläge und Niederlagen des arbeitenden Volkes für dessen Lernprozess für
besonders wichtig: Gerade sie könnten das historische Bewusstsein für die unvermeidbare
Notwendigkeit der Revolution schärfen. Nicht erst der Endsieg sondern schon der immer neue
Versuch ihn herbeizuführen sei daher der Stolz der Arbeiterbewegung.