In der zweiten Hälfte des Jahres 2019 kündigte sich nicht nur eine drohende Neuauflage der
Weltwirtschaftskrise an sondern die Massen betraten in allen Teilen der Welt wieder die Bühne
der Geschichte. Mit ihnen gingen politische und Massenstreiks als Form des Kampfes der Arbeiter
innenklasse einher. Während in Deutschland die Gewerkschaftsführung politische Streiks
weiterhin für undurchführbar erklärt riefen Teile der Klimabewegung schon mehrmals dazu auf -
bislang leider vergebens. Selbst angesichts zunehmender Wellen von Stellenabbau und
Produktionsverlagerung setzt die Spitze der DGB- Gewerkschaften weiterhin auf gute
Zusammenarbeit im Rahmen der Sozialpartnerschaft mit jenen die einen unerbittlichen
Klassenkampf von oben betreiben. Rosa Luxemburgs Schrift ist ein Plädoyer gegen das Stillhalten
der Gewerkschaften und für den Einsatz des Massenstreiks zur Durchsetzung politischer
Forderungen. Gleichzeitig ist es eine schonungslose Kritik an der Stillhaltetaktik der
Gewerkschaftsführungen die vor über einhundert Jahren ihren Ursprung nahm. Alexandra Arnsburg
bettet in ihrem Vorwort die Auseinandersetzung innerhalb der SPD um die Rolle die die Partei
spielen sollte in ihre Gesamtentwicklung ein und bezieht Stellung zu Luxemburgs Hoffnung in
die spontante Aktivität der Massen als Korrektiv. Dabei schlägt sie den Bogen zur späteren
Haltung Luxemburgs und den Kämpfen der Nachkriegszeit in Deutschland.