Das Geigen-Schulwerk will die Mühe des Lernens vom ersten Anfang an mit der Freude am eigenen
Musizieren verbinden. Deshalb findet auf jeder Stufe des Lehrgangs gute Musikstücke und Lieder
die schon gelingen können und zugleich zur Aufgabe stellen was zur Technik des Geigenspiels
erlernt werden muss. Der Lehrgang der Spieltechnik ist somit stets verbunden mit der Schulung
des musikalischen Empfindens Verstehens und Gestaltens. Durch schrittweise Eroberung des
Tonraums sowie durch eingefügte Erfindungsübungen wird zudem die Durchbildung des Gehörs zu
aktiver Tonvorstellung gefördert. Alle technischen Aufgaben findet man an leichtesten Übungen
eingeführt und in Kapiteln zusammengefasst die jeweils zu schwereren Aufgaben fortschreiten.
Hierbei ist dafür gesorgt dass der Schüler selbst einsehen kann warum er diese oder jene
Aufgabe gestellt bekommt stets wird ein Musikstück geboten das sogleich die Bewährung des
technisch Gelernten ermöglicht. Zur Übung des Zusammenspiels ist für die Mehrzahl der Beispiele
die Duettform gewählt worden wobei sich alle Satzarten von der einfachsten Begleitung bis zu
reicher Kontrapunktik finden oft kann der Schüler selbst oder ein etwas fortgeschrittener
Mitschüler die zweite Stimme spielen. Da der Lernende schon hier auf die verschiedenen
Möglichkeiten der Haus- und Kammermusik vorbereitet werden soll findet er Musik der
verschiedensten Stilarten aus den Jahrhunderten unserer Musikgeschichte die heute noch und
heute wieder in unserem Musikleben lebendig sind. Die Erfahrung hat gezeigt dass ein solches
Nebeneinander durchaus möglich ist. Wichtig war jedoch stets originale Duettstücke auszuwählen
um von den sonst üblichen und nicht immer künstlerisch befriedigenden Bearbeitungen absehen zu
können. Auch wurden neue Stücke in der Musiksprache der Gegenwart für das Werk geschrieben. Die
oft reichliche Auswahl musikalischer Beispiele für jede geigerische Aufgabe erscheint notwendig
bei einem Schulwerk dass nicht nur für eine einzige Altersstufe verwendbar sein soll es wird
deshalb öfters notwendig sein nur das jeweils Geeignetste auszuwählen. Die vorliegende dritte
Fassung des Schulwerks bringt neue Verbesserungen. Die unumgänglich notwendigen technischen
Übungen sind besonders im ersten Heft bei der Einführung der verschiedenen Griffarten genau
aufgezeichnet worden während die früheren Fassungen des Schulwerks mehr Ergänzungen vom Lehrer
forderten. Anweisungen zur Übetechnik der einzelnen Stücke von Fall zu Fall dürfen jedoch wohl
dem Lehrer überlasse bleiben. Einige neu aufgenommen Vorübungen für das jeweils nachfolgende
Spielstück sollen als Anregung hierfür dienen. Zur Beschleunigung des Lehrgangs wurde auf
einige für den technischen Fortschritt weniger wichtige Stücke verzichtet. Kamen schon in der
zweiten Fassung neue Beispiele aus der deutschen Volksmusik sowie aus der klassischen und
romantischen Violinliteratur hinzu so ist nunmehr die Zahl der Stücke aus der Musik der
Gegenwart vermehrt worden die von Paul Hindemith Béla Bartók und Carl Orff für dieses
Schulwerk geschaffen worden waren. Schwierigkeitsgrad: 1-2