In den 1960er Jahren lange nach Ravels Tod wurde der Notentext der damals erhältlichen
Durand-Ausgabe von Ravels Klavierkonzert in G-Dur verschiedenen Änderungen unterzogen. Obwohl
unbekannt ist wer diese Eingriffe autorisiert hatte haben sie sich als gängige
Aufführungspraxis etabliert. Für die vorliegende Edition wurde eine Vielzahl von Quellen
herangezogen. Als Hauptquellen dienten der Erstdruck von Partitur Stimmen und Klavierauszug
sowie ein Set von Korrekturfahnen das die Pianistin Marguerite Long zum Einstudieren des
Werkes für die Uraufführung nutzte. Ravels Autograph das als Stichvorlage für den Erstdruck
verwendet wurde muss als nachgeordnete Quelle betrachtet werden da Ravel später während der
Korrekturvorgänge noch Änderungen autorisierte. Aber auch ein Set handgeschriebener
Orchesterstimmen aus dem Besitz André Kostelanetz die erste Tonaufnahme des Konzerts sowie
Exemplare des Klavierauszug-Erstdrucks die Marguerite Long Alfred Cortot Gustave Samazeuilh
und Robert Casadesus als Geschenke erhielten wurden als Sekundärquellen konsultiert. Letztere
Klavierauszüge alle aus dem Besitz von Musikern die Ravels engstem Kreis angehörten haben
bei der Wiederherstellung der Werkgestalt so wie sie unter Ravels Aufsicht veröffentlicht und
aufgeführt wurde eine große Rolle gespielt. Der Notentext erscheint in übersichtlichem
großzügigem Layout mit guten Wendestellen. Dabei wurden Eigenheiten der Notation Ravels in
Bezug auf Warnvorzeichen Balkensetzung Behalsung und die Verteilung des Klaviersatzes auf die
Notensysteme beibehalten. Der Klavierauszug bietet eine innovative Lösung des Problems alle
Schichten des Orchestersatzes nicht in einem Klaviersatz wiedergeben zu können: Zu einigen
Passagen werden zwei Fassungen präsentiert eine mit einer Reduktion der Bläserstimmen und eine
mit einer Reduktion der Streicherstimmen. Der Textapparat enthält Interpretationshinweise u.
a. hinsichtlich des Tempos basierend auf der Aufnahme von 1932 die mit Marguerite Long als
Solistin und unter Anwesenheit von Ravel eingespielt wurde.