Die sechs Sätze von Joseph Haydns Sinfonie Nr. 60 Il Distratto dienten einst als
Schauspielmusik für die Komödie Le Distrait von Jean-François Regnard (16551709) die 1772 am
Esterházy-Hof aufgeführt wurde. Diese bestand aus einer Ouvertüre vier Zwischenaktmusiken das
Theaterstück ist fünfaktig und einem Finale. Doch ist diese Komposition nicht bloß eine
zusammengestellte Bühnenmusik: Haydn bezeichnete sie in Briefen als Sinfonie. Als
charakteristische Sinfonie macht sie sich das Thema des Theaterstücks menschliche Zerstreutheit
zum Programm das in der Musik selbst ausgedrückt wird. Menuett und Trio der Sinfonie mit
ihrer stilistischen Vielfältigkeit (eher Planlosigkeit?) schildern den Tonkünstler in einer
heftigen Zerstreuung meint etwa ein Rezensent in der Pressburger Zeitung vom 27. Januar 1776
und schreibt zum Finalsatz in dem nach einigen Anfangstakten die Violinen unvermittelt ihre
Instrumente zu stimmen beginnen: Man muß über den Gedanken helllaut lachen. Diese und weitere
kompositorische Effekte machen die Sinfonie zu einem Paradebeispiel für Haydns musikalischen
Humor und Einfallsreichtum. In Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen Bärenreiter und dem G.
Henle Verlag im Bereich großbesetzter Chorwerke Opern und Sinfonien übernehmen diese Editionen
den Urtext der im G. Henle Verlag erschienenen Gesamtausgabe Joseph Haydn Werke.