Die 1885 entstandenen acht Lieder auf Texte des heute wenig bekannten Dichters Hermann von Gilm
nehmen eine Sonderstellung im Liedschaffen von Richard Strauss ein. Erstmals hat er hier eine
ganze Gruppe von Liedern auf Texte eines Dichters komponiert und zu einem Opus zusammengefasst
das auch im Druck erscheinen sollte. Einige Nummern daraus wie Zueignung Die Nacht und
Allerseelen zählen zu den populärsten Strauss-Liedern aber auch der gesamte Zyklus ist in
seiner wohldisponierten Anlage der näheren Betrachung wert: Stellt sich der aufstrebende
Komponist hier doch ganz bewusst in die Tradition von Schubert bis Wolf und wählt mit der
vergeblichen Liebe ein hochromantisches Sujet das in unterschiedlichsten Facetten
ausgeleuchtet wird. Auf die 1887 erschienene Erstausgabe der zunächst für hohe Stimme gesetzten
Lieder op. 10 folgten noch zu Lebzeiten des Komponisten transponierte Ausgaben für mittlere und
tiefe Stimme wie dies dann für alle Strauss-Lieder die Regel werden sollte. Auf diese bis
heute bewährten Transpositionen greift auch die Henle-Urtextausgabe für mittlere Stimme zurück
um diesen wunderbaren Liederzyklus jeder Stimmlage anbieten zu können!