Wie schon das Schwesterwerk Opus 88 im Jahr 1882 so sollte auch das zweite Streichquintett von
Brahms acht Jahre später in der entspannten Atmosphäre der Sommerfrische in Bad Ischl vollendet
werden. Auf die erste praktische Erprobung in Wien im Oktober 1890 die Brahms der Freundin
Clara Schumann gegenüber als nicht unlustig bezeichnete folgte im Austausch mit befreundeten
Musikern wie Joseph Joachim das letzte Feilen am Werk bevor Brahms seinem Verleger Simrock zum
Jahresende Partitur und Stimmen für den Druck zusandte. Mit teils orchestraler Klangfülle und
der für Brahms so typischen mitreißenden Rhythmik gewann das heiter gestimmte Werk schon früh
die Herzen von Zuhörern wie Ausübenden auch wenn es an Letztere durchaus gehobene
Anforderungen stellt. Die Henle-Urtextausgabe basiert auf der Neuen Brahms-Gesamtausgabe für
deren Edition Herausgeberin Kathrin Kirsch neben den Erstausgaben auch sämtliche autographen
Quellen herangezogen hat. Mit ihren durch Wendestellen und Stichnoten optimal für die Praxis
eingerichteten Stimmen liefert die neue Urtextausgabe nun die optimale Grundlage zur Annäherung
an dieses Juwel der Brahms'schen Kammermusik.