Das 1907 08 entstandene Kammermusikwerk markiert eine Zäsur nicht nur im Schaffen Schönbergs
sondern für die moderne Musikgeschichte überhaupt. Die über Jahrhunderte hinweg verbindliche
Dur-Moll-Tonalität wird im Verlauf der vier Sätze immer stärker zugunsten einer freien
Atonalität aufgegeben. Dieser Bruch mit der musikhistorischen Tradition geht einher mit einem
weiteren Verstoß gegen die Konvention indem Schönberg in den letzten beiden Sätzen eine
Sopranstimme mit der Vertonung von zwei Gedichten Stefan Georges auftreten lässt. Mit dem
Übergang zur Atonalität öffnete Schönberg den Weg zu einer neuen Tonsprache die wenig später
zur Zwölftonmusik führen sollte. Keine Frage: Sein zweites Streichquartett stellt einen
Wegweiser in der Musikgeschichte dar. Herausgegeben wird die Henle-Neuedition vom
Schönberg-Spezialisten Ullrich Scheideler auf dem aktuellen Stand der Forschung. Die
Henle-Urtextausgabe legt diesen Klassiker der Moderne im neuen großzügig angelegten Notensatz
vor.