Das 2010er Album At The Edge Of Time der deutschen Speed- & Bombast Metal Band Blind Guardian
ist ein echter Geniestreich geworden und darf in einem Atemzug mit den großen Bandklassikern
(u.a. Tales From A Twilight World Somewhere Far Beyond) genannt werden! Mit At The Edge Of
Time melden sich Blind Guardian auf eindrucksvolle Weise zurück. Dabei zählen Hansi Kürsch
(Gesang) André Olbrich (Gitarre) Marcus Siepen (Gitarre) und Frederik Ehmke (Schlagzeug
Percussions) aufgrund ihrer von Anfang an konsequent forcierten und auf ihrem neuen Werk
förmlich zelebrierten musikalischen Innovationen zu den Melodic Prog-Protagonisten im Genre der
harten Sounds. At The Edge Of Time setzt einmal mehr den Schwerpunkt auf anspruchsvolle teils
orchestral ausgerichtete Kompositionen die - ausgestattet mit einer wuchtigen glasklaren
Produktion - fast gänzlich ohne synthetische Klänge auskommen. Das Nennen von Anspieltipps
fällt schwerer denn je. Jeder Track besticht neben der hohen Musikalität und Qualität durch
Individualität und Charakter. Sollte man die Eröffnungshymne 'Sacred Worlds' respektive den
Schlussakkord 'Wheel Of Time' nennen - zwei Kompositionen bei denen in einzigartiger bisher
noch nicht da gewesener Weise ein klassisches Orchester mit einer Heavy-Metal-Band fusioniert?
Oder das von klassischen Piano-Sequenzen eröffnete 'War Of The Thrones' das zwischen wuchtigen
Orchestrierungen und Kürschs expressionistischen Gesängen changiert und dabei den musikalischen
Bogen zur britischen Rock-Legende Queen spannt? Das voluminös-elegische 'Road Of No Release'
mit seinen massiven Chören verzückt ebenfalls durch seine innovativ-progressive Auslegung
Queen'scher Schule während 'Valkyries' Gourmet-Ohrenfutter für Proggies in höchster Vollendung
darstellt. Wir wollen uns mit jedem neuen Album auf der musikalischen Ebene neu definieren
fasste Frontmann Hansi Kürsch einst das Credo des Quartetts zusammen. Nach den
Veröffentlichungen der faszinierenden beiden letzten Meisterwerke A Night At The Opera und A
Twist In The Myth hätte sich kaum ein Kritiker vorstellen können in welche Sphären der Vierer
noch vorstoßen will geschweige denn mit welchen Mitteln die Krefelder das erreichen wollten.
Jetzt werden den Kritikern die Superlative langsam aber sicher ausgehen ...