Schostakowitschs Spätwerke vermitteln dem Hörer nicht selten ein Gefühl der Verzweiflung und
Trostlosigkeit. Das gilt im besonderen Maße für seine 1969 entstandene 14. Sinfonie. Als
Inspiration diente ihm Mussorgskys Zyklus Lieder und Tänze des Todes von 1875 den er 1962
orchestriert hatte. Im Zuge der Arbeit trug er sich bald mit dem Gedanken eine Art
sinfonischer Fortsetzung zu komponieren da er dieses Werk zwar bewunderte aber dessen Ausgang
als zu positiv empfand. Für seine keinem geringeren als Benjamin Britten gewidmete Sinfonie
stellte Schostakowitsch eine Anthologie mit elf Gedichten von Guillaume Apollinaire Federico
Garcia Lorca Wilhelm Küchelbecker und Rainer Maria Rilke zusammen die alles9amt um das Thema
Tod kreisen. Trost auf ein Leben nach dem Tod gibt es in diesem Werk nicht vielmehr handelt es
sich um ein resignatives atheistisches Requiem das sich sowohl der christlichen Transzendenz
als auch dem verordneten Optimismus des Sozialistischen Realismus verweigert: Leute die sich
für meine Freunde ausgaben ...wollten ein trostspendendes Finale das den Tod als Neubeginn
darstellt. Er ist aber kein Anfang er ist wirklich das Ende danach gibt es nichts gar
nichts. so der Komponist. Der Bariton Matthias Goerne und das Orchestre Philharmonique de
Radio France unter seinem Musikdirektor Mikko Franck starten mit dieser Einspielung eine
Trilogie von Schostakowitschs Werken für Bariton und Orchester. Ihm zur Seite steht hier die
gefeierte Sopranistin Asmik Grigorian. Dank ihrer großen Erfahrung mit dem Werk und der
geradezu unbändigen Leidenschaft die nicht nur die beiden Sänger auszeichnet gelingt es den
Interpreten hier alle Dimensionen dieses erschütternden Werkes zu verkörpern das
Schostakowitsch als vehementen Protest gegen den Tod verstanden wissen wollte.