1884 nahm die Zwangsarbeits- und Strafanstalt Gmünden in Appenzell Ausserrhoden ihren Betrieb
auf. Eingesperrt wurden hier gerichtlich Verurteilte und Personen die ihre Bussen nicht
bezahlen konnten. In erster Linie war Gmünden jedoch für die administrative Versorgung von
«liederlichen» und «arbeitsscheuen» Menschen bestimmt die der kommunalen Armenfürsorge «zur
Last» fielen oder in den Armenhäusern «die Ordnung störten». Wie kam es zur Gründung der
Anstalt? Wie viele Männer und Frauen wurden auf Antrag der Gemeinden vom Regierungsrat für bis
zu drei Jahre in Gmünden administrativ versorgt? Wer waren diese Menschen und was wurde ihnen
vorgeworfen? Woher kamen sie? Welche rechtlichen Grundlagen ermöglichten die Internierung von
Personen die den Behörden aufgrund ihres nichtkonformen Lebenswandels ein Dorn im Auge waren?
Wie gestaltete sich der Alltag in Gmünden für die Internierten und das wenige Personal? Wie
veränderte sich die Infrastruktur der Anstalt im Lauf der Zeit? Welche Arbeiten der
«Detenirten» sollten garantieren dass Gmünden kostendeckend war? Wie wirkte sich eine
administrative Versorgung auf das familiäre Umfeld und den Lebenslauf der Betroffenen aus? Die
gute Quellenlage ergänzt um mündliche Aussagen von Zeitzeuginnen und -zeugen erlaubt es die
Entwicklung von Gmünden über ein Jahrhundert nachzuzeichnen. Ausgewählte Biografien gewähren
überdies Einblicke in den Werdegang von administrativ Versorgten.