Hoch hinaus bringt uns der Südflügel von Gmünd nach Groß Gerungs. Zunächst ist der Verlauf
unspektakulär bei Dietmanns können die Züge sogar ihre Höchstgeschwindigkeit ausfahren
während ein Güterumschlag - abgesehen vom Sägewerksanschluß in Eichberg - nicht anfällt. Hinter
Alt Weitra geht es sodann in weiten Schleifen zwischen der Teichlandschaft und den Walserbergen
bergan nach Weitra überragt vom prächtigen Renaissanceschloß. Für den Güterverkehr ist der
Bahnhof sehr bedeutsam vor allem Hölzer Baustoffe und landwirtschaftliche Waren werden
umgeschlagen. Es folgen zwei weitere bauliche Höhepunkte die großen Viadukte über den
Veitsgraben oberhalb Weitra und den Wolfgangbach nahe Langfeld. Nach vielen Windungen nähern
wir uns dem Talgrund der Lainsitz passieren die vom Holzumschlag geprägte Haltestelle St.
Martin sowie die Ortslage Oberlainsitz und erreichen den Bahnhof Steinbach-Groß Pertholz mit
der markanten Wasserstation wo die Lokpersonale ihre Maschine vor dem Aufstieg auf den
"Waldviertler Semmering" nochmals durchchecken und mit Wasser versorgen. Die nun folgende
Gebirgsstrecke ist der absolute Höhepunkt des Schmalspurnetzes. In zahlreichen teils sehr
engen Windungen - an steilen Hängen und tiefen Abgründen entlang - geht es hinauf zur
Mitteleuropäischen Hauptwasserscheide. Wir passieren den Kleinen und den Großen Bruderndorfer
Tunnel dazwischen liegt einsam im Wald die Halte- und Wasserstelle Bruderndorf wo die
Lokomotiven wie auch die Personale an einer sehr reinen Quelle abermals den Durst löschen
können. Bald öffnet sich die Landschaft wiederum und nach weiteren Schleifen senkt sich die
Bahnstrecke hinab nach Lang-schlag. Auch hier sind die Land- und die Forstwirtschaft die
wesentlichen Bahnkunden. Nicht minder windungsreich ist der nun folgende Streckenabschnitt über
Harruck bis zum Endpunkt Groß Gerungs. Die Fahrzeugvielfalt ist überschaubar. Lange waren die
C1'-Dampfloks der Reihen U Uv und Uh zugegen daneben kurzzeitig einzelne Splittergattungen.
Geprägt wurde der Zugdienst vornehmlich von den Stütztenderloks der M-Serie wovon 1916 die
erste - eine Verbundlok - nach Gmünd kam. Die sechs Stück der Heißdampfversion Mh (ÖBB 399)
waren ab den 60er Jahren gar vollzählig hier vereint. Die Dieseltraktion spielte nur eine
Nebenrolle. Ab 1962 erbrachte eine 2095er einen Teil der schweren Zugdienste und ab 1965 war
eine alte Heeresfeldbahnlok für den Verschub in Gmünd zuständig. Die gedeckten und offenen
Güterwagen die Rollböcke und Drehschemelwagen stammten großteils aus Beständen der
Niederösterreichischen Landesbahnen nur wenige kamen von anderen Strecken ins Waldviertel. Mit
sächsischen Fahrzeugen führte die Reichsbahn um 1941 42 den Rollwagenverkehr ein der mit der
Zeit beträchtlich ausgeweitet wurde. Umfangreiche Statistiken mit detaillierten Lebensläufen
veranschaulichen den interessanten Fahrzeugpark des Waldviertler Schmalspurnetzes.