Auf unserer Exkursion zu den österreichischen Schmalspurbahnen mit ihrem vielfältigen
Güterverkehr erreichen wir die Steiermark. Weithin bekannt sind ihre landeseigenen Lokalbahnen
weniger geläufig - und literarisch meist nur grob erwähnt - die vielen teils umfangreichen
Werkbahnen der Montanindustrie des Bergbaus oder der Holzwirtschaft. Weil es gerade bei ihnen
so viel zu entdecken gilt bereisen wir vorerst die Obersteiermark vom oberen Murtal bis an den
Semmering. Gleis- und Streckenpläne machen die Erläuterungen jetzt plausibler und weil immer
wieder Fahrzeuge auftauchen über die aus bisherigen Sekundärquellen kaum etwas hervorgeht
sind zu manchen Werkbahnen nunmehr auch detaillierte Bestandslisten enthalten. Schon bei der
berühmten vielbeschriebenen so vielbesungenen Murtalbahn Unzmarkt - Mauterndorf der
Steiermärkischen Landesbahnen fällt auf daß es über ihre Güter- und Arbeitswagen Stationen
Gleisanschlüsse und den innovativen Güterumschlag noch viel Interessantes zu erfahren gibt.
Wenig war bisher über die Schmalspurbahnen im Fohnsdorfer Bergbau oder Judenburger Gußstahlwerk
bekannt noch weniger über die "Kleinbahn" Wasendorf - Hetzendorf die Feldbahn im
Gefangenenlager Knittelfeld die Waldbahn Ingering oder die Torfbahn im Ennstal bei Admont.
Landschaftlich beeindruckte die Waldbahn Radmer einst zur Holzabfuhr angelegt zuletzt eine
elektrische Erzförderbahn. Geradezu unüberschaubar waren die vielfältigen Spurweiten
Traktionen und Beförderungstechnologien am sagenumwobenen Steirischen Erzberg mit hunderten
Streckenkilometern und tausenden Fahrzeugen. Näher betrachten wir die "Feldbahn" in die Trofeng
oberhalb Eisenerz den Huntslauf nach Krumpental und die Wismath-Bahn am Präbichl. Jahrelange
Sisyphusarbeit steckt hinter der Erforschung des immensen Lokomotivparks der Hütte Donawitz.
Beschaulich ging es bei den Werkbahnen der Papierfabrik Niklasdorf und des Drahtwerks in
Diemlach zu. Landschaftlich und fahrzeugtechnisch gibt es bei der bislang eher vom Hörensagen
bekannten Lammingtal-Schleppbahn einiges zu entdecken. Weitaus höhere Beförderungsleistungen
erbrachten derweil die vielen Dampf- und Motorlokomotiven des Kapfenberger Stahlwerks der
Gebrüder Böhler. Hier beginnt eine weitere Reise über eine Landesbahnstrecke die längst
stillgelegte Thörlerbahn von Kapfenberg dem Thörlbach folgend über Thörl nach Aflenz und weiter
durchs Hinterbergtal über Seebach-Turnau bis nach Au-Seewiesen. Eine lange Geschichte haben die
im Thörlgraben gelegenen Pengg'schen Eisenwerke mit ihren eng gewundenen Schleppbahnen teils
früher mit elektrischem Betrieb oder der Kohlenbergbau um Göriach mit eigenem Grubenbahnnetz.
Eine reizvolle Überlandbahn sogar mit beschränkt öffentli-chem Personenverkehr existierte bis
1972 zwischen den Fabriken Mürzzuschlag und Hönigsberg der Phönix-Stahlwerke der
Schoeller-Bleckmann AG. Eine der größten und interessantesten Waldbahnen Österreichs nahm bis
1958 am Fuß des Semmerings ihren Ausgang. Auf der Gesamtlänge von gut 22 km bestand die
Waldbahn Frauenwald von Steinhaus nach Rettenegg aus drei Adhäsionsstrecken und zwei
Schrägaufzügen. Buchseite für Buchseite gibt es also viel zu entdecken!