Das Seminar Unterstrass ein privates Lehrerseminar im Kanton Zürich stand in seiner über
150-jährigen Geschichte wegen grundlegender Veränderungen im Lehrerbildungssystem mehrfach vor
grossen Herausforderungen. Die vorliegende historische Analyse konzentriert sich auf drei
Brennpunkte: die Gründungsphase um 1870 die 1930er-Jahre als im Kanton Zürich eine
Tertiarisierung der Lehrer*innenbildung und damit eine Trennung von Allgemein- und
Berufsbildung angestrebt wurde und die 1990er-Jahre als die schweizerischen Lehrerseminare in
pädagogische Hochschulen überführt wurden. Als private christliche Lehrer*innenbildungsstätte
bewegte sich das Seminar Unterstrass im Kontext bildungspolitischer Einflüsse kirchlicher
Ansprüche und finanzieller Herausforderungen. Die Bildungspolitik definierte die
Rahmenbedingungen für private Bildungsinstitutionen die christliche Gemeinschaft bot
finanzielle und personelle Unterstützung. Daneben bestand eine der Hauptsorgen darin genügend
Seminarist*innen aufnehmen und so den Schulbetrieb finanzieren zu können. Der Direktor und der
Vorstand des Seminars wandten verschiedene Strategien an um die Probleme zu bewältigen. Neben
Anpassungen im Schulprofil etwa bei den Aufnahmekriterien oder der religiösen Ausrichtung
gehörten dazu vielfältige Formen des Lobbyings.