Wie sahen die gemeinen Berner und Bernerinnen des 18. Jahrhunderts aus? Wie gross und welcher
Statur waren sie? Welche Farbe und Form hatten ihre Haare ihr Gesicht ihre Augen? In welchem
Zustand waren ihre Haut und ihre Zähne? Welche Spuren haben Krankheiten und Unfälle auf ihrem
Körper hinterlassen? An welchen Beeinträchtigungen litten sie? Wie alterten sie und wie stark
unterschieden sie sich? Dank einer ansehnlichen Zahl überlieferter Steckbriefe (Signalemente)
von polizeilich gesuchten Straftätern lässt sich zu diesen und weiteren Fragen manche Antwort
finden. Ein für die Jahre 1715-1800 in den Staatsarchiven der Kantone Bern Waadt und Neuenburg
zusammengetragenes Korpus umfasst Beschreibungen von 663 Männern und 50 Frauen aus dem
'deutschen' Teil des damaligen Kantons Bern (ohne Aargau). Die Analyse dieses Korpus bildet den
Kern der Studie. Hinzu kommen andere Quellen: 'physisch-topografische' und Reisebeschreibungen
Tagebücher und Briefe medizinische Traktate und die Berner Porträts des Luzerner Malers Josef
Reinhard. Das Buch liefert einen Beitrag zur historischen Ökologie. Während die Umwelt- und die
Klimageschichte das milieu externe in dem die Menschen lebten untersuchen interessiert sich
diese Körpergeschichte für ihr milieu interne für die 'Natur' in und an ihnen.