In der vorliegenden Studie die sich als Beitrag zur historischen Sprachkontakt- und
Mehrsprachigkeitsforschung versteht wird der Sprachwechsel der Hugenotten vom Französischen
zum Deutschen in verschiedenen brandenburgischen Stadt- und Landkolonien rekonstruiert. Die an
archivalischen Quellen vorgenommene Untersuchung zeigt dass dieser Prozess je nach lokaler
sozialer und sprachlicher Umgebung sehr verschieden verlief und unterschiedliche Dynamiken
entfaltete. Die sprachliche Akkulturation der frankophonen Migranten und ihrer nachfolgenden
Generationen wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Differenziert nach Mündlichkeit
und Schriftlichkeit Domänen und Textsorten Schrift- und Schreibkompetenz Schreibusus und
Schriftsprachwandel sowie monolingualem und bilingualem Sprachunterricht wird in
Longitudinalstudien der vom 17. bis 19. Jahrhundert dauernde Ãœbergang zum Deutschen empirisch
untersucht. Es zeigt sich dass Sprachwechsel nicht das einfache Auswechseln dereinen Sprache
durch eine andere bedeutet sondern ein komplexer und asynchroner Abbau Umbau und Aufbau
sprachlicher Muster in einem permanent mehrsprachigen Kontext ist.