In dem Band werden unterschiedliche Aspekte der Transformation der antiken Wissensformen
jeweils am Beispiel verschiedener Wissensfelder behandelt. Die leitende Frage lautet worin
sich jeweils die Wissenschaftlichkeit des Wissens manifestiert worin also die je eigenen
Merkmale und Kriterien der Wissenschaftlichkeit unterschiedlicher Wissenschaften bestehen. Das
Konzept der Transformation liefert dabei den Ausgangspunkt: Der Bezug zur Antike bildet nicht
eine einseitige Rezeption eines über die Zeiten gleich bleibenden Gegenstandes sondern stellt
vielmehr eine zweistellige Relation der voneinander abhängigen Fremd- und Selbstkonstruktion
dar. Wissenschaftsgeschichtlich bildeten sich einerseits die Maßstäbe der Wissenschaften
vielfach über die Rezeption der antiken Wissensformen andererseits führte umgekehrt die
jeweilige Konstituierung einer Wissenschaft zu einer Transformation dieser Maßstäbe und damit
auch zu einer unterschiedlichen Einschätzung der Wissenschaftlichkeit antiker Vorläufer. Weil
in dem Prozess der Transformation Bedingungen erzeugt werden die das Rezipierte selbst
verändern ergibt sich damit insgesamt ein komplexes transformationstheoretisches Verhältnis
der doppelpoligen Beziehung.