Zeitgeschichte als eine spezifische historische Reflexionsform der Gegenwart gewinnt in der
Umbruchsphase um 1800 eine neue Qualität. Sie ist Ausdruck von politisch-ökonomischen
Beschleunigungserfahrungen und von sich verändernden medialen Konstellationen. Ihr Thema sind
die großen globalen Finanzkrisen Revolutionen und geopolitischen Konflikte ihr Feld der
Zwischenbereich von Geschichtsschreibung und Journalismus. Zeithistoriker bewegen sich nicht im
akademischen Elfenbeinturm sondern sie suchen ein breites Publikum ebenso wie die Nähe zu den
politischen Entscheidungsträgern. Dennoch wird Zeitgeschichte als eine Erkenntnisform jenseits
der bloßen Tagespolitik verstanden. Als Wissenschaft des sozialen Wandels steht sie in der
Tradition des Geschichtsdenkens der Aufklärung und weist zugleich voraus auf die
Historismus-Kritik des Vormärz. In dieser Studie werden Akteure Medien europäische
Pressenetzwerke Wissensformen und Diskurse der so umschriebenen Zeitgeschichtsschreibung
exemplarisch rekonstruiert. Im Zentrum steht dabei Friedrich Buchholz (1768-1843). Erstmals
veröffentlicht werden in einem Quellenanhang Buchholz` Briefe an seinen Verleger Johann
Friedrich Cotta aus den Jahren 1805-1833 die ein anschauliches Dokument sowohl der politischen
Situation dieser Zeit als auch der Marktbedingungen der neuen Öffentlichkeitsformen darstellen.