Tannenberg war nicht nur der Ort eines mythenumwobenen deutschen Sieges Ende August 1914. Die
Schlacht bei Tannenberg zu Beginn des Ersten Weltkrieges galt vielen als Beweis für die
überlegene deutsche militärische Führungskunst und die Richtigkeit des Dogmas der
Vernichtungsschlacht. Sie bescherte dem Oberbefehlshaber der 8. Armee Paul von Hindenburg
Legendenstatus der den Retter Ostpreußens schließlich bis ins Präsidentenamt der Weimarer
Republik trug.Geschickt inszenierte die zeitgenössische Propaganda den umfassenden Sieg als
erfolgreichen Kampf des Germanentums gegen das Slawentum. Schon die Benennung nach dem Ort
Tannenberg der eher am Rande des Geschehens lag weist in diese Richtung: Sie sollte an die
gleichnamige Schlacht von 1410 erinnern in der ein Heer des Deutschen Ordens vernichtend von
einem polnisch-litauischen Heer geschlagen wurde.John Zimmermann analysiert auf breiter
Quellenbasis den Verlauf und die Folgen der Schlacht. Er hinterfragt die Mythenbildung und legt
anschaulich dar warum der Mythos Tannenberg nach 1945 ausgedient hatte.