Die Integration der PDS war lange Zeit eine der großen Streitfragen der deutschen Politik. Von
vielen als kommunistisch und extremistisch geschmäht gelang es der Partei in relativ kurzer
Zeit ihre Isolation aufzubrechen und sich schließlich als gesamtdeutsche Kraft im linken
politischen Spektrum zu etablieren. Der Weg von der ostdeutschen Staatspartei zur
systemoppositionellen Nachfolgepartei und schließlich zur gesamtdeutschen Linkspartei war weder
einfach noch geradlinig. Wie verlief diese Entwicklung und wie veränderte sich der öffentliche
Diskurs um die Partei? Die PDS-Frage war dabei mehr als ein politisches Streitthema. Vielmehr
spiegelten sich in ihr Grundfragen der zeitgenössischen Auseinandersetzung: um die Verfasstheit
des vereinten Deutschlands um das Erbe des 20. Jahrhunderts und um die Zukunft der Republik in
einem vermeintlich postideologischen und neoliberalen Zeitalter.