Politische Erfolge wie Misserfolge werden immer wieder auf Kommunikation zurückgeführt -
Politiker konnten Wählerinnen entweder nicht abholen oder hatten doch eine überzeugende
Kampagne. Dank moderner Massenmedien kommt es zunehmend auf die Präsentation von Politik an
Wähler entscheiden nicht länger nach stabilen und erwartbaren Präferenzen sondern reagieren
spontan auf Debatten Inszenierungen und auf die Mediennutzung von Kandidaten. Unter den
Bedingungen digital verstärkter Kommunikation haben sich nun die Möglichkeiten und Chancen zu
Teilhabe und Mitwirkung an Debatten vergrößert wodurch jedoch auch die Wahrscheinlichkeit von
Skandalisierung und Empörung gestiegen ist. Damit stellt sich die Frage wie politische und
öffentliche Akteure in dieser Gemengelage kommunizieren können und sollen. Jeder der eine
Gruppe zu repräsentieren beansprucht steht derzeit vor ähnlichen Herausforderungen: Wie lassen
sich Überzeugungen erklären und absichern? Wie lässt sich verbindlich sprechen wenn man dank
des Kreislaufs von Reaktion und Kritikum die Anfechtbarkeit eigener Ansichten weiß? Astrid
Séville und Julian Müller fragen daher nach den Möglichkeiten öffentlicher Ansprache. In
Anlehnung an Erving Goffmans Begriff der Redeweisen richten sie den Blick auf heutige Formen
öffentlicher Rede in Deutschland. Dabei stehen nicht die radikalen Ränder sondern die
Neuverhandlungen des politisch Etablierten Bürgerlichen und Demokratischen im Zentrum der
Aufmerksamkeit