Die Predigt ist Auslegung der Bibel und wird als solche als Gottes Wort als Prophetie
verstanden. Ist also Auslegung wie Verkündigung die Sache theologisch ausgebildeter Amtsträger?
Schon in der Reformation geraten die Bibellektüre von Laien und das Priestertum aller Gläubigen
damit in Konflikt. Er ist bis heute nicht gelöst. Anhand von vier Stationen aus der Zürcher
Reformationsgeschichte erzählt Ulrich Knellwolf wie es zu diesem Konflikt kam der
schliesslich zur Abspaltung der Täufer führte: Das Wurstessen am ersten Fastensonntag 1522 geht
ein in eine Kantate die Hinrichtung des Täufers Felix Manz in ein Hörspiel er erzählt vom
Bildersturm des Schuhmachers Klaus Hottinger der das Wegkreuz in Stadelhofen umlegt wie vom
Sonntag an dem der italienische Glaubensflüchtling Bernardino Ochino im Grossmünster einen
jungen Pestalozzi tauft.Dass Verkündigung damals und heute Aufgabe aller Christen ist daran
lässt Ulrich Knellwolf keinen Zweifel. Eigenständig und höchst aktuell entwickelt er auf den
Spuren des Pfarrers und Schriftstellers Jeremias Gotthelf wie der Konflikt gelöst werden
könnte. Sein Ansatz regt an dieses offene Problem reformatorischer Theologie und Kirche in den
Reformationsjubiläen neu zu bedenken.