Bei einer ausgelassenen Fete begegnen sich Stine das einfache Mädchen aus der Invalidenstraße
und der junge Graf von Haldern. Stines natürliches stilles Wesen wirkt auf den kränklichen
Waldemar so stark daß er mit ihr Familie und Heimat verlassen will. Doch Stine weiß es besser.
In der Invalidenstraße 98e steigt wieder mal eine Fete. Der alte Graf und Lebemann hat sich bei
der temperamentvollen jungen Witwe Pauline Pittelkow seinem Verhältnis zu einer vergnüglichen
Sause angesagt und an diesem Abend seinen Neffen Waldemar mitgebracht. Während es auf
berlinische Weise hoch hergeht die Trinksprüche immer gewagter die szenischen Einlagen einer
urkomischen Vorstadttragödin immer ausgelassener werden fühlt sich der junge Graf von Haldern
von Stines stillem Wesen angezogen. Sie die gegensätzliche Schwester Paulines wirkt mit ihrer
Natürlichkeit so stark auf den kränklichen Waldemar daß dieser alle Kraft zusammennimmt und
Stine einen Antrag macht. Seine Familie will er verlassen die Heimat aufgeben und in Amerika
eine unabhängige Existenz gründen. Doch das Mädchen weiß daß es keine Stine von Haldern geben
wird. Ihr Nein nimmt dem jungen Mann allen Mut auch den zum Leben. »Stine ist eine höchst
moderne Person: mit nüchternster Einsicht in die Macht des Alltäglichen und des Banalen über
alles Große und Besondere.« Burkhard Spinnen Herausgegeben von Christine Hehle