Bei Intellektuellen steht der Begriff der Nation unter Generalverdacht. Doch wer sagt denn
dass Nation automatisch ethnische Homogenität und eine Volksgemeinschaft bedeutet die andere
ausschließt? Das ist die Sicht von Rechtsextremen die den aufgegebenen Nationsbegriff
inzwischen für sich erobert haben. Die Friedenspreisträgerin Aleida Assmann ruft dazu auf die
Nation neu zu denken und sie gegen ihre Verächter zu verteidigen. Die Tabuisierung der Nation
hat in Deutschland zu einem Mangel an Aufklärung und Diskussion über Sinn und Rolle der Nation
geführt. Aleida Assmanns neues Buch möchte zu einer solchen Debatte anregen: Es plädiert für
die Wiedererfindung einer Form von Nation die sich als demokratisch zivil und divers versteht
und sich solidarisch auf die gewaltigen Zukunftsaufgaben einstellen kann. Der gesellschaftliche
Zusammenhalt ist nicht nur in Deutschland ein Problem. Um die aktuelle Krise der Nation auch in
anderen Ländern besser zu verstehen ist es unabdingbar die Narrative zu untersuchen mit
denen gesellschaftliche Gruppen ihre Vergangenheit Zukunft und Identität bestimmen. Sie
erweisen sich als ein Schlüssel für die Frage was Nationen spaltet - und was sie wieder
zusammenbringen kann.