Der Kampf sowjetischer Juden um das Recht der Emigration nach Israel führte seit der zweiten
Hälfte der 1960er Jahre zu einer jüdischen Kulturrenaissance im Raum des Inoffiziellen.
Literatur die aus der Feder nonkonformer jüdischer Intellektueller in Russland Israel
Amerika und Deutschland entstand schöpfte nun erneut aus den jüdischen und judaistischen
Kulturquellen und nahm so den jüdischen cultural revival der postsowjetischen Periode bis in
die Gegenwart vorweg. Diese Rückkehr förderte jedoch nicht nur Poetiken der Erinnerung und
Rekonstruktion sondern auch der imaginativen Subversion und des performativen Bruchs. Diese
Studie erschließt das Phänomen der wiedererfundenen Tradition in der russisch-jüdischen
Literatur seit den 1960er Jahren im Dialog mit aktuellen Kultur- und Literaturtheorien.