Anders über Transformation nachdenken - Eine Streitschrift Multiple
Krisenerfahrung bedeutet: Viele Bedingungen unserer Lebensweise der letzten Jahrzehnte sind
fragwürdig geworden ihre Verletzlichkeit und ihre Voraussetzungen werden immer sichtbarer. Das
erzeugt allerorts einen Ruf nach rascher möglichst umfassender Transformation. Denn: Eine
andere Welt sei möglich wir müssten sie nur wollen. Aber dieser Triumph des Willens rechnet
nicht mit dem Eigensinn mit der inneren Komplexität und den Widerständen einer Gesellschaft
die eben kein ansprechbares Kollektiv ist. Und sie rechnet nicht mit der populistischen
Reaktion auf Krisenerfahrungen. Dabei wird immer deutlicher: Man kann nicht gegen die
Gesellschaft transformieren sondern nur in ihr und mit ihr - und nur mit ihren eigenen
Mitteln. Über Transformation wird zumeist mit großer Geste und noch größerer
Betroffenheit gesprochen. Ob es um die Bekämpfung des Klimawandels den Umbau von Staat und
Wirtschaft oder die Frage nach der Beendigung von Kriegen geht: Von der Dringlichkeit wird auf
die Möglichkeit und Zustimmungsfähigkeit geschlossen oft mit mahnendem Blick. In Vergessenheit
gerät dabei dass alle Transformation in einer Welt stattfinden muss die bereits da ist und
mit ihren eigenen Mitteln darauf reagiert unter anderem mit populistischen Gefährdungen der
Demokratie. Armin Nassehi fragt in seiner deutlichen Intervention was jenseits der großen
Geste zu finden ist: eine Gesellschaft die anders über Transformation nachdenken muss und am
Ende von der Logik kleiner Schritte profitieren wird. "Kleine Schritte heißt nicht
kleine Lösungen." . Armin Nassehis engagiertestes Buch . Eine Absage an die
großen Gesten und Illusionen des Transformationsdiskurses . Warum gesellschaftliche
Transformation nur in konkreten Schritten und nicht als disruptiver Umbau möglich ist .
Von einem der renommiertesten Soziologen Deutschlands