Das kirchliche Strafmittel des Lokalinterdikts im Sinne eines temporären Seelsorgeentzugs in
einem bestimmten Gebiet (Kirche Stadt Diözese Herrschaftsterritorium) nahm neben der
Exkommunikation seit dem Hochmittelalter eine zentrale Rolle im kirchlichen Sanktionsarsenal
ein. Der spirituelle Ausnahmezustand gehörte fest zum Erfahrungshorizont des vormodernen
Europäers. Der Sammelband erschließt erstmals europäisch vergleichend das analytische Potenzial
des Interdikts als spezifisch vormodernes Querschnittsphänomen das gleichermaßen kirchen-
rechts- und allgemein historische Perspektiven eröffnet.