Das kleine Mädchen Marina lügt gern und mit poetischer Hingabe. Ein Akt rebellischer
Selbstbehauptung gegenüber einer Welt in der es die strengen Regeln der Mutter gibt um deren
Liebe sie ringt aber auch den glutäugigen Vater der erst mittags aufsteht und sich an
keinerlei Regeln zu halten scheint. Einer Welt in der sie getauft und trotzdem jüdisch sein
soll - wie ihr russischer Großvater den die Mutter verachtet. Marina Jarre erzählt von der
Kindheit im multikulturellen Riga der 1930er Jahre. Vom jähen Bruch als sie nach der Trennung
der Eltern zu ihren Großeltern ins faschistische Italien kommt. Von der Aneignung einer neuen
Sprache in der sie zu ihrer Stimme und ihrer Wut findet in der sie mit ihren Kindern spricht
und sich von der Tochterrolle befreit von der Wandlung der kleinen Lügnerin zur großen
wahrhaftigen Schriftstellerin.