Die grundlegenden Fragen der Produktion der Distribution und der Rezeption juristischer
Handschriften werden in diesem interdisziplinär angelegten Band insbesondere anhand der heute
in der Universitätsbibliothek Halle aufbewahrten juristischen Texte aus der Halberstädter
Dombibliothek und der Stiftskirche Unserer Lieben Frau beleuchtet. Dabei werden folgende
Fragenkomplexe diskutiert: Wann und aus welchen Gründen und Motiven wurden die
Rechtshandschriften gesammelt? Wo verliefen die geografischen und institutionellen Wege des
Handschriftentransfers welche Akteure waren beteiligt? Welche Rolle spielten die Halberstädter
Bildungseinrichtungen ihre Institutionengeschichte ihre Organisationsformen und die dort
vermittelten Inhalte? Welche Aufschlüsse gibt der Codex in der Materialität seiner Benutzung?
Somit reihen sich die Untersuchungen in diesem Band trefflich in moderne Forschungen zu
verschiedenen Beständen hochrangiger Institutionen des Mittelalters ein. Dabei geht es um die
Wege der Konstituierung der Sammlungen und die damit verbundenen Phänomene wie
Werküberlieferung Ankauf und Transport von Handschriften (und Drucken) sowie den beruflichen
und universitären Bedarf an Rechtscodices im Einzelnen. Damit kann der Stellenwert der
Halberstädter Sammlung von Rechtshandschriften neu bestimmt und aus der Perspektive des
Kulturaustausches der menschlichen Mobilität und der gelehrten Kommunikation gesehen werden.
Fallstudien zu Rechtshandschriften in der Herzog August Bibliothek in Trier und Katalonien
runden den Band ab.