Der wohl wichtigste Faktor für die überregionale Bedeutung des Gebel Assiut al-gharbi in der
Spätantike und im Mittelalter war die Eremitage des berühmten Asketen Johannes von Lykopolis
des Sehers der Thebais der sich im 4. Jahrhundert n.Chr. in den drei größten pharaonischen
Grabanlagen niedergelassen hatte. Schon zu Lebzeiten aber auch über seinen Tod hinaus war sein
Wirkungsort Anziehungspunkt für Pilger aus allen Regionen der antiken Welt. Parallel dazu
besiedelten auch andere Anachoreten den Berg und bewohnten ältere pharaonische Grabanlagen.
Inschriften Graffiti und Alltagsgegenstände im Oberflächenschutt aber auch gebaute Strukturen
und die Überreste zweier Klosteranlagen geben Zeugnis von dieser intensiven monastischen
Besiedlung des Berges. Ina Eichners Studie widmet sich den spätantiken und mittelalterlichen
koptischen Monumenten die während einer fünfwöchigen Surveykampagne im Sommer 2009 auf dem
Gebel Assiut al-gharbi untersucht wurden. Die koptischen Überreste am Berg soweit sie
obertägig erhalten bzw. zugänglich waren werden wissenschaftlich analysiert und dokumentiert
und geben Auskunft über das Ausmaß der koptischen Besiedlung. Damit werden die koptischen
Monumente am Berg abgesehen vom Kloster Deir el-Azzam und zweier christlich genutzter und
dekorierter Grabkapellen erstmals Gegenstand einer archäologischen Untersuchung.