Das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 ist eines der wichtigsten Daten der jüngeren
deutschen Geschichte. Im Zentrum des Interesses steht seit jeher Claus Schenk Graf von
Stauffenberg der die Pläne zum Umsturz vorangetrieben hat und den Sprengsatz unter dem
Kartentisch des Führerhauptquartiers platzierte. Dabei waren rund 200 Menschen unmittelbar an
den Anschlagsplänen beteiligt darunter der Kreisauer Kreis. Sie wurden verfolgt verhaftet
eingesperrt und verurteilt. Ihr Verdienst im Widerstand gegen Hitler wird durch die Fixierung
auf Stauffenberg übersehen. Seit 75 Jahren dient er als Projektionsfläche für zahlreiche
Interpretationen seiner Person und Motive.Anlässlich des 75. Jahrestages des Hitler-Attentats
ergreift Sophie von Bechtolsheim die Enkelin von Claus Schenk Graf von Stauffenberg das Wort.
Stauffenberg und sein gescheiterter Versuch den nationalsozialistischen Wahnsinn zu stoppen
sind zu einem Mythos geworden das Gedenken an ihn ist ritualisiert.Die Historikerin von
Bechtolsheim nähert sich ihrem Großvater ganz persönlich. Wer von Attentätern hört denkt an
Terroristen die aus einer fanatischen Ideologie heraus Angst und Schrecken verbreiten. Nichts
davon trifft auf Claus Schenk Graf von Stauffenberg zu. Sie erzählt in ihrem Essay von den
zahlreichen Stauffenberg-Bildern die ihr begegnet sind - in der Familie in den Medien in der
Wissenschaft und in zahlreichen Biografien. Sie fragt danach wie Stauffenberg und die anderen
Protagonisten des 20. Juli heute noch Vorbilder sein oder es wieder werden können. Und sie
stellt die Frage wie Verantwortung und Schuld zusammenhängen und wie viel Freiheit heute wert
ist.Ihr Bild entsteht durch Erzählungen und Erinnerungen der Großmutter des Vaters und seiner
Geschwister. Aber auch durch den Versuch die Lebensumstände und Alltagsbedingungen im
Deutschland der 1930er und 1940er Jahren besser zu verstehen. Nur so kann ich die Haltung
meiner Großeltern einordnen und ihre Leistung würdigen die ich als vorbildlich und zeitlos
erachte so die Autorin. Ihr Anliegen ist es Claus Schenk Graf von Stauffenberg von den
zahlreichen - teils verworrenen - Deutungen zu befreien ihn nicht länger als Lichtgestalt
Superheld oder Attentäter dargestellt zu sehen sondern als Mensch der er war. So schafft sie
ein einzigartiges Dokument über eine Zentralfigur der neueren deutschen Geschichte.