Wo sprießen neue Formen des Religiösen? Kirchenaustritte enttäuschte Gläubige kaum
noch religiöse Sozialisation: Es scheint als sei das große Zeitalter der Religion vorbei vor
allem in Mitteleuropa wo der Einfluss des Christentums im Sinkflug ist. Wer noch religiös ist
steht fast per se unter dem Verdacht rückwärtsgewandt und unmodern zu sein. Gleichzeitig zeigt
sich dass Religiöses in den unterschiedlichsten Bereichen unserer vermeintlich
durchsäkularisierten Gesellschaft wieder auftaucht sich Bahn bricht gar wuchert und eine
faszinierende Attraktion entfaltet und zwar völlig unabhängig von den kirchlichen
Institutionen. Genau damit begibt sich Kulturwissenschaftler Wolf-Andreas Liebert auf
Tuchfühlung: Er beobachtet Massenveranstaltungen von Eckhart Tolle analysiert quasi-religiöse
Sprechweisen in der Politik und untersucht Spielarten spirituellen Erwachens. Am Ende steht
eine differenzierte Schlussfolgerung: Das Zeitalter der Religion ist keineswegs vorbei unsere
entzauberte Moderne hat vielmehr den Boden dafür bereitet dass das Religiöse neu und anders
sprießen kann. Das ist Gefahr und Chance zugleich. Ein Buch das einerseits ein Plädoyer
fürs Religiöse hält das uns hilft als Gesellschaft zusammenzuhalten andererseits eine
Warnung formuliert vor fatalistischen extremistischen Sprechweisen und spirituellem Zerfall.