Kein englischsprachiger Autor hat einen ähnlich intensiven und nachhaltigen Einfluss auf die
Prosa des 20. Jahrhunderts ausgeübt wie James Joyce und sein Roman Ulysses. Alfred Döblin
Hermann Broch und Hans Henny Jahnn sind Vertreter einer ersten Generation deutschsprachiger
Autoren die für ihr Bemühen um eine adäquate narrative Repräsentation moderner
Erfahrungswelten die radikalen Erzählexperimente des Iren fruchtbar gemacht haben. Nach der
Epochenzäsur des Zweiten Weltkriegs stellte sich deutschen Erzählern das Problem der
Darstellbarkeit einer drastisch gewandelten Realität und ihrer Erfahrung in verschärftem Maße.
Vor allem durch den Rückgriff auf Joyce werden Wolfgang Koeppen Arno Schmidt Uwe Johnson und
Wolfgang Hildesheimer zu Protagonisten einer zweiten Avantgarde die aus der Wiederentdeckung
und -belebung der internationalen Moderne produktive Impulse bezieht. Die Wege und Spuren des
Einflusses biographisch und literarhistorisch anhand detaillierter Textanalysen
herauszuarbeiten die Kontinuität avantgardistischer Impulse über den Nullpunkt der Literatur
hinaus nachzuzeichnen und die spezifischen Positionen der behandelten Autoren schärfer als
bisher zu konturieren sind die Ziele dieser Studie.