In Barbeys (1808-1889) literarischem Werk kommt dem Dandy eine zentrale Rolle zu: Er ist als
Protagonist in den Romanen und Novellen des Autors allgegenwärtig und definiert als Erzähler
die narrativen und ästhetischen Strukturen dieses Werks. Sowohl des Dandys subtile Revolte
gegen die bürgerliche Gesellschaft als auch sein Ringen mit der sinnlichen und eigenmächtigen
Heldin bestimmen das Produktionsprinzip des Barbeyschen Textes. Dem erzählenden Dandy dient
hierbei das Wort eindeutig als 'Waffe': Der Autor und seine narrateurs suchen den Diskurs einer
bürgerlichen Öffentlichkeit und einer realistischen und naturalistischen Literatur zu
unterminieren indem sie statt des gedruckten das gesprochene Wort statt Natürlichkeit
artistische Preziosität statt Transparenz und Offenheit Ambiguität und Uneindeutigkeit feiern.
Sie wollen den traditionellen Leser und bourgeois verblüffen irritieren und verspotten
zugleich aber auch mit narrativem Geschick verführen und beherrschen. Ergreift Barbey in diesem
diskursiven Duell für eine aristokratische und gegen eine bürgerliche Ästhetik Sprache und
Ideologie Partei so erweist er sich jedoch zugleich als Garant des antagonistischen
Geschlechtermodells das die bürgerliche Gesellschaft des 19. Jahrhunderts charakterisiert. Er
stilisiert den Salon zu einer virilen Welt des Wortes in der die salonnière als Blaustrumpf
geschmäht wird und die sinnliche Heldin begehrt und gefürchtet der narrativen Gewalt des
Dandys zum Opfer fällt.