Beim Stichwort mündliches Erzählen denkt man hierzulande vor allem an Märchen kurze und
wundersame Erzählungen der Landbevölkerung vergangener Zeiten. Tatsächlich aber kannten alle
Kulturen raffinierte Erzählkünste die häufig auch Schriftliteratur und Theater
inspirierten.Aus historischen Berichten über Erzähler und ihre Auftritte ethnologischen
Forschungen und nicht zuletzt durch zahlreiche Erzählungen der verschiedenen Kulturen entsteht
eine ebenso informative wie vergnügliche Kulturgeschichte des mündlichen Erzählens. Die
bezeichnenden Formen und Funktionen der vielfältigen Erzähltraditionen ergeben ein schillerndes
Bild der Kommunikationsform Erzählen: die Interaktion zwischen Erzähler und Hörern in den
Dörfern Afrikas etwa die Improvisationstechnik der Epenerzähler Mittelasiens oder die
Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Erzählen im islamischen Orient. Öffentliches
Erzählen diente stets auch der Verständigung über Werte und Einstellungen. Die modernen
Massenmedien können den interagierenden Erzähler nicht ersetzen was verständlich macht warum
dieses Urmedium neuerdings auch in der Mediengesellschaft wieder eine überraschende Faszination
ausübt.---STIMMEN ZUM BUCH---Die vorgelegte Übersicht historischer und gegenwärtiger
Erzählkulturen kann man ohne zu übertreiben als eine Welt-Neuheit bezeichnen denn Ähnliches
wurde bislang nicht vorgelegt (...) Die hier vorgelegte akademische Kulturgeschichte einer
alten und doch immer wieder neuen Kunst ausgeübt von Spezialisten wie von jedermann zeichnet
sich aus durch analytische Perspektive wohlüberlegte Strukturierung und nicht zuletzt dank
der vielen hier aufgenommenen traditionellen Erzählungen auch durch vergnügliche
Unterhaltsamkeit. (Michael Nagel Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 17. Jahrgang
2015)Merkel kommt das große Verdienst zu dem Leser die in der Fachliteratur verstreuten
Kenntnisse über die historischen Erzählkulturen und ihre Erzählweisen anschaulichzu vermitteln.
Er wollte kein Fachbuch über weltweite narrative Strukturen und soziale Funktionen der Erzähler
schreiben sondern dem Leser 'einen informativen Spaziergang durch wichtige öffentliche
Erzählkulturen ermöglichen'. (S. 14). Das ist dem Autor bestens gelungen. (Dieter Schmidmaier
Marginalien Heft 218 2015 2)Das informative und gut lesbare Werk gibt vor allem Einblicke in
die Praxis und rekonstruiert mündliches Erzählen das ja schon durch die schriftliche Fixierung
in eine paradoxale Situation gerät. (Ruth Neubauer-Petzoldt Germanistik Bd. 56 Heft 1-2
2015)Merkel der über breite Literaturkenntnisse verfügt beschreibt die Quellenlage ordnet
seine Befunde historisch ein setzt unterschiedliche Schwerpunkte und vergleicht wiederholt
Erzähler und Erzählweisen in verschiedenen Regionen miteinander. Darüber hinaus illustriert er
seine Beobachtungen mit einer größeren Zahl von Geschichten die er je nach Bedarf geschickt
zusammenfasst oder breiter wiedergibt. Dank der Beispiele gewinnt sein Überblick an
Überzeugungskraft und Unterhaltungswert. (Paul Goetsch Archiv für das Studium der neueren
Sprachen und Literaturen 253:1 2016)Es ist also kein Fachbuch im engeren Sinne sondern eher
ein unterhaltsames Lesebuch das auch einem Laien den überaus bunten Kosmos des Erzahlens
anschaulich zu machen versteht und zudem - auf solidem Grund des gegenwärtigen Wissens der
Erzählforschung- durchaus auch für deren Weiterentwicklung nützliche Beobachtungen festhält.
(Helge Gerndt Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2016)Nicht nur für Erzählforscher im engeren
Sinne sondern auch alle Literatur- und Medienwissenschaftler können von der Lektüre des Buches
sehr profitieren. Dasselbe gilt sicher auch für alle diejenigen in derenBerufsalltag das
Erzählen von Geschichten eine Rolle spielt oder spielensollte - von Lehrern und Didaktikern
ebenso wie von Theologen. Für denjenigen der sich wiederholt und vertiefend mit Formen des
mündlichen Erzählens bes