In der Vergangenheit ist die Frage nach einer angemessenen Mehrwertbesteuerung der
Kreditgewährung schon mehrmals auf europäischer Ebene diskutiert worden. Trotz der hierbei
identifizierten zahlreichen Mängel der geltenden Rechtslage und der zum Teil ambitionierten
Reformbestrebungen in den 1990er und 2000er Jahren ist eine Änderung oder Aufhebung der
Mehrwertsteuerbefreiung unter anderem wegen des prognostizierten Steuerbefolgungsaufwands
etwaiger Reformoptionen bislang nicht erfolgt.Im Rahmen der Arbeit wird zunächst der Frage
nachgegangen inwieweit die Kreditzinszahlungen überhaupt ein Entgelt für einen Konsumnutzen
widerspiegeln. Neben rechtswissenschaftlichen Erwägungen zum Belastungsgrund der
Mehrwertbesteuerung werden hierbei auch ökonomische Erwägungen wie insbesondere die Forderung
der intertemporalen Neutralität der Mehrwertbesteuerung berücksichtigt. Anhand der erzielten
Erkenntnisse werden sodann nicht nur die geltende Rechtslage sondern auch andere
internationale Besteuerungspraktiken und Reformvorschläge zur Mehrwertbesteuerung der
Kreditgewährung gewürdigt.