Als Georg Simmel 1900 einen Ruf als außerordentlicher Professor für Philosophie an die Berliner
Friedrich-Wilhelms-Universität - die heutige Humboldt-Universität - erhielt geschah dies gegen
den erbitterten Widerstand des akademischen Establishments und antisemitisch gesinnter Kreise
in der Politik. Dabei war die Berliner Universität Simmels Alma mater: Hier hatte er studiert
promoviert und sich habilitiert hier sollte er viele Jahre ohne Gehalt lehren und forschen bis
zu seiner Übersiedlung nach Straßburg wo er wenige Jahre vor seinem Tod endlich Ordinarius für
Philosophie wurde. Dennoch waren Simmels Berliner Jahre seine fruchtbarsten in denen er nicht
nur seine großen soziologischen Werke schuf sondern durch seine aufsehenerregenden Vorlesungen
zum Star der Universität avancierte. Der Band versammelt 26 Mit- und Nachschriften von Simmels
Vorlesungen verfaßt unter anderem von Ernst Robert Curtius Georg Heym Edith Kalischer Harry
Graf Kessler Adolf Löwe Georg Lukács Rudolf Pannwitz Robert E. Park Arthur Ruppin
Gottfried Salomon Herman Schmalenbach Kurt Singer und Margarete Susman. Sie geben zusammen
mit zwei Kollegheften einen Einblick in Simmels Lehre wie sie von einigen seiner Studenten
rezipiert wurde die später allesamt selbst Berühmtheit erlangen sollten.