Heldenfiguren gelten heute als suspekt: zu viel Pathos zu viel Männlichkeitsausdünstungen zu
viel moralischer Zeigefinger. Wir leben heißt es in postheroischen Zeiten. Gleichzeitig hat
sich die Faszination von Heldengeschichten nicht erschöpft ja der Fragwürdigkeit heroischer
Vorbilder steht ein schier unstillbarer Heldenhunger gegenüber der reichlich bedient wird.
Lebensretter werden ebenso heroisiert wie Klimaaktivistinnen und Whistleblower Superhelden
bevölkern Filme und Computerspiele und der Spitzensport liefert kontinuierlich heroisierbares
Personal. Mit der globalen Konjunktur populistischer Führergestalten kehren schließlich
Heldendarsteller auch auf die politische Bühne zurück. Ulrich Bröckling nimmt diese
Gleichzeitigkeit heroischer und postheroischer Leitbilder zum Anlass den Platz des Heroischen
in der Gegenwartsgesellschaft auszuloten. Dazu zeichnet er die Reflexionsgeschichte des
Heroismus in der Moderne nach besichtigt das Figurenkabinett zeitgenössischer Heldinnen und
Helden und fragt nach den affektuellen und normativen Dimensionen von Heldenerzählungen sowie
nach den Aspekten ihrer Relativierung und Verabschiedung. Sein Fazit: Der Held lebt. Aber
unsterblich ist er nicht! Warum das eine gute Nachricht ist zeigt dieses fulminante Buch.