Eine Yupik-Maske aus Alaska eine Malerei der Aborigines eine Miniaturlandschaft aus der
Song-Dynastie ein holländisches Interieurgemälde aus dem 17. Jahrhundert abstrakte Kunst
aus dem 20. Jahrhundert : Was ein Bild zeigt oder gerade nicht zeigt enthüllt ein bestimmtes
figuratives Schema das durch die formalen Mittel und durch die Anordnung mit der es seine
Wirkungskraft entfaltet gekennzeichnet ist. Bilder ermöglichen uns so einen Zugang zu dem was
unterschiedliche menschliche Lebensformen ausmacht. Gestützt auf einen globalen und historisch
weit ausgreifenden Vergleich von Werken einer atemberaubenden Vielfalt entwickelt Philippe
Descola in seinem Buch die Grundlagen für eine Anthropologie der menschlichen Bildkunst.
Die bildliche Darstellung ist nicht allein der Fantasie derer überlassen die die Bilder
erschaffen. Wir stellen nur dar was wir wahrnehmen oder uns vorstellen und wir stellen uns
nur vor und nehmen nur wahr was uns die Gewohnheit zu unterscheiden gelehrt hat. Der visuelle
Pfad den wir bei der Abbildung der Welt einschlagen hängt für Descola daher davon ab welcher
der vier Regionen des von ihm entdeckten ontologischen Archipels wir angehören: Animismus
Naturalismus Totemismus oder Analogismus. Jeder von ihnen entspricht eine bestimmte Art die
Welt zu begreifen ihre Kontinuitäten und Diskontinuitäten wahrzunehmen insbesondere die
verschiedenen Trennlinien zwischen Menschen und Nichtmenschen. Ein augenöffnendes Buch!