Wohlfahrtspolitik gehört seit dem 19. Jahrhundert zum Kerngeschäft des modernen Staates
bewegte sich von Beginn an aber auch im Kontext der christlichen Kirchen. Protestantismus und
Katholizismus standen an der Wiege des Bismarckschen Sozialversicherungsstaats. Der brüchige
Wohlfahrtsstaat der Weimarer Republik und der deutlich robustere Wohlfahrtsstaat der frühen
Bundesrepublik wären ohne die Kirchen und ihre Soziallehren nicht denkbar gewesen. Wie aber
eine angemessene und kluge Politik der Wohlfahrt genauer bestimmt werden könnte bleibt
Gegenstand von Kontroversen. So setzen sich die Beiträge dieses Bandes mit den normativen
Grundlagen des Sozialstaats im Kontext religiöser Traditionen in Zeiten zunehmender
Säkularisierung auseinander.