Wie bei den drei vorausgegangenen Essay-Bänden im Rahmen der Heinrich-Mann-Studienausgabe gilt
auch für diesen Band 'Sieben Jahre. Chronik der Gedanken und Vorgänge' das Prinzip daß alle
Beiträge in der ursprünglichen vom Autor konzipierten Zusammenstellung vorgelegt werden. Im
Gesamtwerk Heinrich Manns nehmen seine Aufsätze Artikel Essays politischen Kommentare
Redetexte einen wichtigen Platz ein. Er äußert sich dazu in seinem Erinnerungsbuch 'Ein
Zeitalter wird besichtigt': »Jeder ein Ausbruch des gequälten Gewissens. [...] In der Republik
machte ich meine Warnungen dringend und stark. Das freie Wort war nunmehr von der Verfassung
gewährleistet Grenzen setzten ihm die Inserenten der Zeitungen. Aber wieviel gerade mir
erlaubt war der Beweis ist auf das Furchtbarste erbracht daß es nichts helfen konnte. In
Ländern mit willkürlicher Machtverteilung ist die Presse eine Scheinmacht. Sie blendet die
Augen ohne sie wüßte man mehr. So las man Artikel wie meine. Unerschütterlich dahinter stand
der Börsenbericht - und das Drohendste blieb ungedruckt die geheimen Machenschaften der
Wirtschafts-Talleyrands. [...] Oft genug erging ich mich ironisch um mir und den Lesern einen
guten Sonntag zu verschaffen. Denn man begehrte mich bei festlichen Gelegenheiten: schon ein
Zeichen daß niemand daran dachte in der Woche mein Wort zu befolgen. Wer ernst sein will
unter so aussichtslosen Umständen muß aufflammen aber kurz.«Über die 1929 erschienene
Originalausgabe von 'Sieben Jahre' gemeint sind die Jahre 1921 bis 1928 hieß es in dem
Literaturblatt der damals tonangebenden 'Frankfurter Zeitung': »Ihr politisches Kernstück sind
die fünfzig Seiten über die 'Tragödie von 1923' die Tragödie der Inflation. Der idealistische
Glaube schärft den politischen Blick für wirtschaft-liche Machtzusammenhänge mehr als eine
dogmatisch materialistische Geschichtsphilosophie. Niemals ist mit solcher sittlichen
Leidenschaft mit einer Sprache die mit Nadeln sticht mit Keulen hämmert mit Messern
schneidet über dieses Jahr geschrieben worden.«