Die Beiträge dieses Bandes fragen nach Gebrauch und Funktion historischer insbesondere
profanhistorischer Exempla in spätmittelalterlichen Fürstenspiegeln und Fürstenlehren. In
erster Linie interessiert dabei der Umgang mit geschichtlicher Erinnerung an Ereignisse der
jüngeren Zeit: Ausgehend von der Beobachtung dass die meisten historischen Exempla in
mittelalterlichen Schriften antikem und biblischem Traditionsgut entnommen und weitgehend
enthistorisiert waren wurde gefragt in welchen Kontexten und in welchen (Sub-)Gattungen auch
aus der Erinnerung an die jüngere Vergangenheit Belegmaterial für vorbildhaftes politisches
Handeln bezogen werden konnte. Der Band geht im Kern auf einen im Juni 2008 an der
Justus-Liebig-Universität Gießen im Rahmen des SFB 434 Erinnerungskulturen unter der Leitung
von Christine Reinle veranstalteten Workshop zurück.