Die Diskussion in der Rechtsprechung und Literatur um ungeschriebene Beschlusszuständigkeiten
der Hauptversammlung dauert seit nunmehr über 30 Jahren an. Viele Ansätze zur Bestimmung ihrer
Rechtsgrundlage und Reichweite ließen ihre Fortentwicklung in die unterschiedlichsten
Richtungen verlaufen und den Kreis der zustimmungspflichtigen Maßnahmen stetig ansteigen.
Grundlegende Entscheidungen wie Holzmüller Gelatine oder Macrotron prägten die Diskussion
nachhaltig. Das Ziel dieser Untersuchung ist es den Umfang der Rechtsfortbildung aus
dogmatischer Sicht zu bestimmen. Dazu wird die Fortentwicklung der geschriebenen Kompetenzen
auf eine tragfähige Rechtsgrundlage gestellt und ihre materiellen Voraussetzungen in
Übereinstimmung mit den gesetzlichen Wertungen herausgearbeitet. Im Anschluss werden die
gefundenen Ergebnisse auf einzelne Maßnahmen in der verbundenen und unverbundenen
Aktiengesellschaft angewendet. Der Autor zeigt auf dass einige Ansätze sowohl der Literatur
als auch der Rechtsprechung mit den gesetzlichen Vorgaben nicht in Einklang zu bringen sind.