Israel ist umgezogen - weg von den feindseligen Nachbarn und dem alten vergeblichen Traum
eines säkularen Zionismus hin zu einem Land der boomenden High-Tech-Industrie das in der
archaischen Vergangenheit seine Zukunft neu entwirft weltläufig ethnisch abgeschottet und
geprägt von der politischen Agenda der Religiösen. Dana Pinto zeigt Israel auf dem Weg in einen
autistischen Ultramodernismus der die Probleme des jüdischen Staates zu lösen versucht indem
er sie überspringt. »Israel ist umgezogen« ist ein kritisches Buch über Israel entstanden aus
Liebe zu einem Land das sich dringend fragen muß wohin die Reise geht. Die Beziehungen zu den
alten Partnern in Europa und den USA verlieren mehr und mehr an Gewicht und weder die
Erinnerung an die Shoah noch der traditionelle zionistische Gründungskonsens sind länger
Eckpfeiler des israelischen Selbstverständnisses. Die eigene Zukunft sieht das Land eher in der
boomenden Hightech-Industrie mit starker Orientierung an China und in der Wiederverwurzelung in
einer archaischen Vergangenheit - dank des Internets weltläufig und entgrenzt zugleich
ethnisch abgeschottet und politisch geprägt von den Vorstellungen der Nationalreligiösen und
Ultraorthodoxen. In Form eines Reiseberichtes legt Dana Pinto das konzise Porträt eines Landes
im Umbruch vor. In Gesprächen mit säkularen und orthodoxen jüdischen und arabischen Israelis
und in Beobachtungen in denen sie die kleinsten Alltagsszenen gekonnt mit den Mitteln des
engagierten Essays darstellt gelingt es der Autorin zugleich Hoffnung zu wecken für eine
Zukunft jenseits der Gewalt.