Die altfranzösische Romantradition die mit dem Roman d'Alexandre Albérics de Pisançon ihren
Anfang nimmt konstituiert sich im 12. Jahrhundert im Zeichen eines Transfers aus der Antike.
Im deutschsprachigen Gebiet wiederum etabliert sich mit der Übertragung von Albérics Text um
die Mitte desselben Jahrhunderts ein Verfahren der Textproduktion welches für die
literaturgeschichtliche Entwicklung ausschlaggebend werden soll: die Be- und Umarbeitung
altfranzösischer Vorlagen.Im Fokus des Bandes stehen jene mittelalterlichen deutschsprachigen
Antikenromane welche als Produkte eines solchen doppelten Kultur- und Literaturtransfers und
deshalb als 'Texte dritter Stufe' perspektiviert werden können. Die Beiträge arbeiten die
Spezifika der deutschen Texte heraus die sich in einer produktiven Auseinandersetzung mit der
romanischen und lateinischen Kultur und Literatur begründen und behaupten - darüber hinaus
erproben sie neue Beschreibungsmodelle für literarische Transferprozesse.