Bei der Frage der Reformierung des Übergangssystems können wir auf eine über drei Jahrzehnte
dauernde Geschichte zurückblicken. Als temporäres Unterstützungsangebot gedacht zeugen
Begriffe wie Maßnahmedschungel und Warteschleife von einer Ernüchterung hinsichtlich der
Realisierung von Reformansprüchen beim Übergang von der Schule in die Ausbildung. Dennoch ist
der Reformeifer nach wie vor ungebrochen. Die Vielzahl an Programmen und Initiativen
signalisieren nicht nur ein wachsendes Problembewusstsein sondern auch dass nicht zuletzt
durch die Reformen der Reformbedarf steigt. Aus der Organisationsforschung ist bekannt dass
ein wesentliches Resultat von Reformen die Erzeugung eines Bedarfs für weitere Reformen ist
was dazu führt dass bisherige Reformen als unbefriedigend wahrgenommen werden und gleichzeitig
die Ansprüche an zukünftige Reformen wachsen. Nach dem Planungs- und Steuerungsoptimismus der
1980er Jahre lässt sich gegenwärtig eine neue Qualität in der Diskussion um das Übergangssystem
zu verzeichnen. Die vielfach empirisch belegte Kritik am Übergangssystem - Unübersichtlichkeit
mangelnde Effizienz zu hohe Kosten Stigmatisierung von ausbildungsplatzlosen Jugendlichen -
wird selbst zum Gegenstand der Reformen. Die vorliegenden Beiträge in diesem Band greifen die
Ernüchterung bei der Bewältigung der Übergangsproblematik auf und diskutieren weiterführende
theoretische und empirische Ansätze.