Seit Jahrzehnten wird auf den engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und gewählter
Schulform beim Übergang nach der Grundschule hingewiesen. Wie kommen aber die
Schulwahlentscheidungen in den Familien tatsächlich zustande? Welche Schulen werden überhaupt
in den Blick genommen welche Rolle spielen die bildungsbiografischen Erfahrungen der Eltern
und inwieweit haben die Kinder Einfluss auf die Entscheidungen? Diesen Fragen geht diese
rekonstruktive Studie nach. Die Auswertungen mit der dokumentarischen Methode zeigen wie die
Praxis des Bildungshabitus zu unterschiedlichen typologisch systematisierten
Schulwahlentscheidungen führt. Auf der Grundlage einer sozialisationstheoretischen
Reinterpretation des Bourdieuschen Habituskonzepts werden Transformationspotentiale des
Bildungshabitus im Zusammenspiel von Individuum Familie und schulischem Feld ausdifferenziert.