Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie
Kirchengeschichte Note: 1 0 Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt
am Main Veranstaltung: Entstehung der Glaubenssymbole der Kirche Sprache: Deutsch Abstract:
Die vorliegende Arbeit steht unter dem Motto: Bekenntnisse bei den Apostolischen Vätern und
Apologeten. Dieser Titel könnte den Eindruck erwecken es habe bereits sehr früh feste
Bekenntnisse unter den ersten Christen gegeben. Wenn dem so war dann müsste dies auch in den
frühen Schriften des Christentums seinen Niederschlag gefunden haben. Für ein solches frühes
im Wortlaut festes Bekenntnis aber finden sich (mit Ausnahme der durch Rufin populär gewordenen
Legende das Glaubensbekenntnis stamme wortwörtlich von den Aposteln ab) weder in den Schriften
des Neuen Testamentes noch in den Schriften der Apostolischen Väter der Kirchenväter oder der
Apologeten irgendwelche konkreten Hinweise. Vielmehr war das was früh schon begonnen hatte
die Rezeption einer Legende die mit Rufin ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen sollte. Dieser
jedoch war nicht der Erfinder der von ihm berichteten Geschichte doch wurde sein Postulat in
besonderem Maße geschichtsträchtig sodass die auf die Apostel zurückgeführte Legitimation
sowie die daraus resultierende Autorität der Glaubenssätze im Grunde das ganze Mittelalter
hindurch nicht hinterfragt wurden und somit nahezu uneingeschränkte Gültigkeit besaßen: Über
diese Frage hat es für die Dauer von mehr als der Hälfte der Kirchengeschichte keinen Zweifel
gegeben ... Nun finden wir aber weder in den Schriften des Neuen Testamentes noch in den
Schriften der Apostolischen Väter oder in irgendwelchen anderen Texten aus dieser Zeit auch nur
den geringsten Hinweis auf eine solche Formel. Das Postulat von der apotolischen Urheberschaft
ist also eine Zuschreibung aus späterer Zeit zum Zwecke der nachträglichen Legitimation und
Autorisierung. Zur Zeit der Apostolischen Väter jedenfalls hat es dies sei vorab gesagt kein
festes Bekenntnis gegeben welches für die gesamte Christenheit verbindlich gewesen wäre. Erst
in der ersten Hälfte des 4. Jh.s wird das Konzil von Nicaia (325) unter dem Druck von Kaiser
Konstantin eine für alle Christen verbindliche Formel erlassen welche in der Folgezeit als
Maßstab für die Rechtgläubigkeit angesehen werden sollte. Statt von Bekenntnissen sollten wir
hier also lieber von Spuren formelhafter Bekenntnisse sprechen welche in den Schriften der
Apostolischen Väter und Apologeten ihren Niederschlag gefunden haben.