Abschied  der Form wird  sich in eine Geste wandelt  in ein Wort  einen Blick  eine
Körperhaltung. Vielleicht bedeutet Form immer zuerst Getrenntwerden  Wechsel  Zwischenort. Haut
und Resthaut  von Mutter zur Sprache  von Lippe zu Veilchen  Fuß zu Flosse. Von einer
Lebendigkeitsart in die nächste gleiten  von einer Art zu sprechen in die nächste  von einem
Körper in den nächsten. Sich tragen lassen von einer Stabilität zur nächsten  rosenfingrig und
als Antwort auf einen ewigen Brief. In ihrem Kurzprosazyklus Worte wie Mandelblüte tastet sich
Sophia Lunra Schnack an Varianten und Variationen von Abschied heran und vor allem an die Frage
was vom Abschied bleibt. Die Erzählungen zeichnen nach  wie gerade das Verschieben von Zeiten
unsere Konturen schärft und welche Gegenwartsfasern rein aus Abschied gezogen sind. Bedeutet
dieser immer auch abbrechendes Scheiden  ohne Schiedsrichter  dann abgefedertes Sein? Wie in
ihrem Debütroman schwankt die Autorin auch hier zwischen Prosa und Lyrik. Die Sprachgegenden
bewegen sich zwischen Süß- und Salzwasser  ehemaligen Räumen oder Geliebten  nicht vollendeten
Begegnungen oder auch zwischen Mensch- und Meereswesen ...